Malonda bringt Debütalbum raus

Die Sängerin, Songwriterin und Musicaldarstellerin Malonda hat ihr Debütalbum "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent" veröffentlicht. Die autobiografischen Lieder bewegen sich zwischen Chanson, Pop und Clubsound.

Der erste Song des Albums ist einer von Malondas Heldinnen gewidmet, er ist Huldigung und Geschichtsstunde zugleich. Es geht um "Hedy Lamarr", sie war Schauspielerin in Wien, ging nach Hollywood und entwickelte dort für die US Navy Torpedo-Technik. "... Heute ist ihre Erfindung in jedem Smartphone...

 

Malonda, die mittlerweile in Berlin lebt, singt über die Vor- und Nachteile der Großstadt, in der sie sich oft nicht gesehen fühlt ("Manchmal bin ich einsam").

"... im Ort gibt's viele Menschen
doch man sieht sich nicht
die Blicke gesengt, aneinander vorbei
geht jeder für sich, gegen sich..."

"Geh ich zu weit" ist ein schöner, gefühlvoller Song über eine Beziehungskrise und verletzte Gefühle.

"... du willst nur meine guten Seiten
doch ich hab mehr als ein Gesicht
...
deine Liebe hat einen Wackelkontakt
du kannst nicht mit mir
und nicht ohne mich..."

Malonda beklagt, dass sie nicht mit all ihren Facetten geliebt wird. In Kombination mit dem vorherigen Song "Weil ich's kann" wirkt diese Aussage bzw. ihr Gefühlsleben etwas kontrovers.
In dem Lied singt sie selbstbewusst darüber, dass sie beziehungstechnisch immer wieder bei Null anfängt, weil sie es eben kann. Doch gleichzeitig singt sie "... alles, einfach alles richtig / ich war süchtig, aber plötzlich sagte sie "ich liebe dich" / das hat es ruiniert...". Damit zeigt sie, dass sie sich selbst eigentlich auch nicht wirklich auf die Liebe und ihr gegenüber einlassen will. 
Dass es ihr nicht wirklich um Liebe, sondern nur um ihren persönlichen Spaß geht zeigt sie auch im "Sexlied". Dort singt sie über einen OneNightStand.
In "Persönlich" beschreibt sie ihre Angst vor der Liebe und einer ernsthaften Beziehung.

"...gehen spazieren, Hand in Hand
und plötzlich machst du Platz für mich in deinem Kleiderschrank
ich soll mit dir zum Sonntagsbrunch
denn deine Eltern kommen dann
und mir fällt ein, dass ich doch nicht kann
Ich will dich, doch ertrag es nicht
die Liebe ist zu viel für mich..."

In der Mitte des Albums und ganz am Ende gibt es jeweils einen sogenannten Skit, was soviel, wie ein kurzes hörspielartiges Stück ist. Einmal entschuldigt sich Malonda mitten in der Nacht per Telefon bei einer Freundin für ihr PMS bedingtes Verhalten und das zweite Skit ist eine Neujahrsansprache der ersten schwarzen Bundeskanzlerin. Das ist beim ersten Hören zwar ganz nett, beim wiederholten anhören aber nur noch überflüssig.

Der Rest des Albums ist aber auf jeden Fall hörenswert.

Malonda hat ihrer Pflegemutter, die sie und ihre Mutter in den 1980ern in Essen aufgenommen hat, zum 80. Geburtstag den gefühlvollen und gleichzeitig starken Song "Matriarchin" gewidmet.  

Mit dem Song "Deutschungshoheit" spricht sich Malonda gemeinsam mit Roger Rekless und Melane gegen Rassismus, Polizeigewalt und Selbstverleugnung aus.

"... sie sind auf Sendung und sie erzählen
wieder mal was von Einzelfällen
weil sie nicht wissen, dass ein Polizist
für mich und für sie was anderes ist..."

Sie singt aber auch über Ängste ("Scheißangst") & Trauer ("Andersblüter"), darüber zu sich selbst zu stehen (» "Feuerfrau") und über zu viele Gedanken im Kopf (» "Disco im Kopf").

 

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