Album "Chat JPD" von JPD
Der Wahl-Leipziger JPD hat sein neues Album über das Hier & Jetzt und die Nahe Zukunft veröffentlicht, bevor man sich nicht mehr sicher sein kann, dass es Alben überhaupt noch gibt und diese auch von einem oder mehreren echten Menschen stammen.
Es geht um die komplexen und widersprüchlichen Gefühle in einer Welt, die immer mehr von technischen Geräten abhängig wird. Dabei ist er von der Rolle der künstlichen Intelligenz in der Gesellschaft inspiriert. So lag der Albumtitel "Chat JPD" als Mischung aus JPD und Chat GPT nahe.
Seine Solokarriere startete 2016 mit einem Major-Deal unter seinem vollen Namen Julian Philipp David.
Doch er wollte keine Kompromisse mehr eingehen, was seine Musik angeht, um irgendwelchen Erwartungen gerecht zu werden.
So entschied er sich alles DIY mäßig selbst in die Hand zu nehmen und reduzierte seinen Künstlernamen auf die Initialen.
2019 folgte dann sein Debütalbum » "Auf den großen Knall" als JPD und 2022 folgte die EP "Feelings". Nebenbei ist er als Songwriter u.a. für Sarah Connor, Max Giesinger, Wincent Weiss, Vanessa Mai und Sido tätig und wurde so schon mehrfach mit Gold- und Platinplatten ausgezeichnet.
Um an seinem neuen Album zu arbeiten, hat sich JPD das ganze Jahr 2023 Zeit genommen.
In 14 Songs die von Rap über Indie zu Pop reichen, setzt sich JPD mit dystopischen und utopischen Zukunftsvisionen auseinander. Er kritisiert "Investoren", die Gebäude kaufen, Luxussanieren und so dafür sorgen, dass Normalverdiener die Miete nicht mehr zahlen können.
JPD singt über das Smartphone, dass zum besten Freund wird, am Ende mehr als jeder andere über uns weiß und dafür sorgt, dass wir mit "Daten" bezahlen. Gemeinsam mit YRRRE singt er darüber, wie wir uns immer mehr von "Maschinen" abhängig machen.
"...Erst schufen wir die Maschinen
Dann fuhren wir die Maschinen
Dann ging es uns viel zu gut
Und dann schlugen uns die Maschinen..."
In dem Fall sollte man sich doch auf die Menschen konzentrieren, aber was, wenn man sich unter ihnen wie ein "Alien" fühlt "... und wunder mich über die Menschen und mich selbst. Ich bin nicht wie sie, kann sie nicht verstehen...".
Da wäre es doch am einfachsten, in das utopisch perfekte "Bullerbü" zu fliehen oder vielleicht ist auch der "Mars", der bessere Ort.
"...Wie ist bei dir, hast du Angst?
Ist nicht mehr lang, bis zum Weltuntergang
Die CEOs treiben die Pferde zusammen
Es wird Zeit nochmal neu anzufangen
Und So katastrophendenken wir
Uns möglichst weit entfernt von hier
Ne neue Zukunft für uns aus..."
Es geht aber auch um Gegensätze wie Hängemattenleben ("Ruhetag") und Machermentalität, über die JPD in "Zukunftsmusik" nicht ganz ernst gemeint singt.
"... Ich bin ein Mann des Wortes, ein Mann der Tat
Kein Gott, kein Staat, hohe Arbeitsmoral
Wie soll es vorwärts gehen
wenn niemand Steuern bezahlt
Ohne Wachstum, ohne Fortschritt
schaufeln wir unser Grab
Der Markt wird das schon regeln
da bin ich liberal
Ich will doch nur ein gutes Leben
und der Rest ist egal..."
Der Song "Tetris" erzählt über den positiven Umgang mit Problemen.
"...Ist schon okay
Wenn du stolperst oder strauchelst
auf dem Weg
Dass Universum hat das vorgesehen
Irgendwann kommst du wo an
Du wirst schon sehen
Und es wird schön..."
"Blume" feat. YUNUS handelt von der Freude über den Frühling und die Sonne, nach dem kalten und dunklen Winter, während sich JPD in "Augenblick (für mich)" überrascht fragt, ob das Gefühl von Glück jetzt für immer bleibt.
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