Doppelalbum von Georg auf Lieder

Nachdem Georg auf Lieder im letzten Jahr sein erstes Live Album » "Live bei Dussmann" veröffentlichte, setzt er nun mit einem Doppelalbum seine 8-Spur Reihe fort (» "8-Spur Lockdown Tape" 2022).

Die beiden Alben "8-Spur 22607 Tape" und "8-Spur 22419 Tape" verkörpern unterschiedliche Lebensphasen des Musikers. Doch da Georg auf Lieder immer in Bewegung ist und sich weiter entwickelt ist diese Sicht auf die Geschehnisse nur temporär, mit neuen Erfahrungen kann sich die Perspektive auf die Vergangenheit durchaus ändern.

Das "8-Spur 22607 Tape" mit dem hellen Cover ist gitarrenlastiger Indie Folk, der aufs erste Hören locker erscheint, doch im Kern tief melancholisch ist.
Die Hamburger Postleitzahl im Titel steht für Groß Flottbek und Georg auf Lieder erzählt von Alltagsbeobachtungen eines glücklichen und zufriedenen Lebens, doch der Weg dahin ist nicht linear, sondern hat auch viele negative Momente.

Georg auf Lieder singt von ermüdeten, leeren Gesichtern, die er am Straßenrand sieht ("Arbeit Arbeit Arbeit"), von fehlenden Perspektiven und einem knurrenden Magen ("Spaghetti"), Sorgen, Konsum und Widersprüchen wie "Bio-Gurken in Plastikverpackung" und der Lethargie nur noch auf dem Sofa zu liegen und durch Social Media zu scrollen ("Sofakatzenbabys"). 

"Alles ist schlecht", doch eine "Einbeinige Taube" gibt Hoffnung, dass vieles möglich ist.

"... wär gern glücklich und souverän
doch hab' mit allem ein Problem..."
("Alles ist schlecht")

Georg auf Lieder - 8 Spur 22419 Tape

Beim "8-Spur 22419 Tape" ist nicht nur das Cover dunkel, sondern auch die Lieder sind düsterer, dafür aber elektronischer. Die Postleitzahl steht hier für den Hamburger Stadtteil Langenhorn. Das Album handelt von den Schwierigkeiten des Aufwachsens mit Migrationshintergrund in Deutschland, die Georg auf Lieder bis heute prägen.  

Der Song "Deutscher Sommer" erzählt direkt zu Beginn des Albums von diesen Problemen und dem Wunsch dazu zu gehören. Auf Instagram schrieb Georg auf Lieder dazu "So trostlos die Thematik des Songs, so trostlos auch der Drehort vom dazugehörigen Video". Damit kritisiert er das einsperren von wilden und exotischen Tieren in Zoos, was auch die sich mehrfach wiederholende Textzeile "... ich komm nicht aus diesem Land..." unterstreicht.

"... hassen alle Nazis
doch sind nicht meine Freunde
mein Weg ein Labyrinth
kein Gang darin beleuchtet
ich träumte von einem deutschen Sommer
doch ich wusst' nicht, wie das geht..."

 

Um nicht einsam zu sein, hält er trotz Fehlern an Freunden fest ("Irgendwann kennst du deine Freunde"), singt augenzwinkernd davon keine Führerschein zu haben und der Liebe zu öffentlichen Verkehrsmitteln ("35 Jahre und kein Führerschein (ÖPVN Forever)"), malt sich aus, wie es wäre vor dem Mindestlohn zu fliehen und als Drogenschmuggler erfolgreich zu werden ("Goodbye Hamsterrad") oder träumt vom Überblick und den Möglichkeiten eines "Kranfahrer"s.

"... kannst alles sehen und verschieben
ganz weit oben über uns aus deiner Kabine
Kranfahrer - über den Dächern und den Bäumen
schaust dir an, was wir so tun und wovon wir träumen..."

 

Doppelalbum:     amazon* / apple music* (22607) / apple music* (22419)

 

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