Fünftes Album von Lukas Meister
Der Liedermacher Lukas Meister hat sein neues Album "Schneeflocken im Sommer" veröffentlicht.
Sein fünftes Album erscheint genau 10 Jahre und zwei Tage nach seinem Debütalbum "Wanderjahre" und ca. eineinhalb Jahre nach seinem letzten Album » "Lieder für vor, während und nach der Apokalypse".
Nachdem die letzten vier Alben jeweils aus 12-14 Songs bestanden, hörte Lukas Meister dieses Mal auf den Rat, den ihm Fortuna-Ehrenfeld-Frontmann Martin Bechler gab und machte ein kürzeres Album.
Dabei erfüllte er sich einen lang gehegten Traum und zog sich über Monate hinweg in seinen Moabiter Musikkeller zurück, um ganz allein an den 10 Tracks des Albums zu arbeiten. Alle Lieder sind selbst geschrieben, gesungen, eingespielt und aufgenommen. Neben mehreren Gitarren hört man auch Kontrabass, Klavier, Percussion und dezent dosierte Synthesizer im Hintergrund.
Das Einzige was Lukas Meister nicht selbst gemacht hat, ist die Wahl des Albumtitels. Den ließ er sich von einer künstlichen Intelligenz generieren.
Lukas Meister erzählt auf seinem neuen Album von der zeitlich begrenzten Liebe zwischen zwei "Schneeflocken" und auf ironische Weise von "Unrealistischen Erwartungen", die ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass das Aussterben der Menschheit nicht das Schlechteste für die Erde wäre.
"... wir haben gesehen, das mit der Braunkohle zerstört die Umwelt und stinkt
also lass uns damit weitermachen, bis aufhören nichts mehr bringt
Die Welt gehört den Milliardär*innen und die machen alles platt
und die Rechnung zahlen die anderen, weil sich das bewährt hat
Ich hatte unrealistische Erwartungen, an die Menschheit allgemein
deshalb glaube ich, dass mit dem Aussterben könnte doch das Richtige sein..."
Was haben Vampire und Bewertungen auf Kleinanzeigenportalen miteinander zu tun? Mit dieser Frage hat sich Lukas Meister auf der Rückfahrt von einem Festival an der Ostsee beschäftigt ("Keine Vampire in Angermünde").
Um Vergänglichkeit geht es in dem Lied » "Flügel", welches er für seine Kinder geschrieben hat.
Lukas Meister postet regelmäßig Tweets a la "warum heißt es x und nicht y?". Einige dieser Wortspielereien hat er nun in "Fragen über Fragen" zusammengefasst. Der Song beginnt, wie auch schon "Unrealistische Erwartungen" lustig und verwandelt sich dann in Gesellschaftskritik.
"... warum heißt es Mietanpassung und nicht Arschloschkapitalismus?
Warum nennt man sich liberal und versklavt sich im Lobbyismus?
Warum gibt man sich blumige Namen wie Alternative und Christenunion,
wenn jeder nur wieder an sich denkt? Also komisch find ich das schon.
Warum steckt man sich Klimaziele, wenn man nicht vorhat sie anzugehen?
...
Warum darf man Leberkäse sagen, wenn man über Veggie-Würste weint?
Unsere Sprache ist nur so gut, wie das was man mit ihr beschreibt
und so schnell wie die Welt sich verändert, würd's mich wundern, wenn die Sprache so bleibt.
Aber sie hilft auch beim versöhnen, nicht nur beim streiten und spalten
Also last uns nicht aufhören zu reden, sonst bleibt alles beim Alten..."
Lukas Meister singt "Aus dem Leben eines Steins", über die Ewigkeit und das Altern "...und überhaupt - auch so ein Fels hat es schwer, von Zeit zu Zeit: Der ganze Druck, immer nur hart und möglichst kalt zu sein - toxische Felsigkeit...".
Es geht um die Angst vor den Folgen des Klimawandels und der Verdrängung derselben, um nicht zu verzweifeln ("Cecilia"), Tod und Trauer ("Das Schiff aus schwarzer Seide") und Antriebslosigkeit, denn "... wie viele Tage soll man vergessen, ehe man versteht, dass das Warten nicht hilft?...". ("Wie viele Tage")
Der letzte Song beginnt mit erwachsenen Problemen, "... dabei hast du niemals zugestimmt, Erwachsen zu sein...". Doch am Ende bemerkt man, dass es sich eigentlich um ein Liebeslied handelt. ("Bald schon").
Lukas Meister schafft es mit seiner Passion für Sprache, Ironie und Wortwitz, dass man beim erneuten anhören immer wieder neue kleine Details und Wortspielereien entdeckt.
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