Zweites Album von Michèl von Wussow

Der 29- jährige Hamburger Songwriter Michèl von Wussow veröffentlicht am Freitag sein zweites Album "Traum B". Die Songs sind für ihn einerseits der erste Schritt seiner eigenen Traumabewältigung und schenken anderseits Hoffnung.

Das erste Lied unter seinem bürgerlichen Namen erschien vor 4 Jahren, es folgten weitere Veröffentlichungen und Konzerte. 2022 wurde Olli Schulz auf den Song "Narbenherz" aufmerksam, den Michèl von Wussow für seine Mutter geschrieben hatte. Er wurde Fan und der Song landete auf der "Fest & Flauschig" Playlist und erreichte dadurch Tausende Menschen.
Kurz darauf spielte er bei Inas Nacht und ein paar Wochen später wurde er auf ein paar der größten Bühnen Deutschlands eingeladen und spielte seine erste Headline-Tour. Zwischendurch erschien sein erstes Album "Angst gegen Vertrauen".
Jetzt, eineinhalb Jahre später, folgt das zweite Album.

"Vor allem die Texte auf der zweiten Platte unterscheiden sich im Vergleich zur ersten - Ich drücke mich heute viel klarer und direkter aus, darauf bin ich wirklich stolz“, erzählt Michèl.

So wie auch schon beim ersten Album, hatte Michèl von Wussow wieder die Chance eine Hausboot- bzw. Waterkant-Session auf dem Hausboot von Olli Schulz aufzunehmen.

 

Während einer Songwriting Session mit Max Richard Lessmann entstand der Titel de Albums. Die beiden hörten sich die bereits fertigen Songs an und bemerkten, dass sie sich unter dem Begriff "Traum B" zusammen fassen lassen. Es geht um die utopische Vorstellung, sich von Erwartungen frei machen zu können und um bedingungslose Hoffnung.

"Ein Traum B gibt die Kraft, die Illusion von Traum A hinter sich zu lassen und verdammt nochmal niemals aufzugeben."

Wie auch die bisherigen Songs wurde "Traum B" von Helge Preuss produziert. Der ein Album erschaffen wollte, das nicht durch andere Musiker, mit denen er bereits zusammengearbeitet hatte, beeinflusst ist.

"Wir wollten eine Vergleichbarkeit vermeiden. Michèl, seine Songs und seine Band sollten so klingen, wie es aus ihnen herauskommt. Wir hatten keine Referenzen in der Produktion."

Nicht nur die emotionalen Texte auf sind auf dem zweiten Album klarer, auch die E-Gitarre ist präsenter.

"Michèls Stimme hat so viel Kraft - Das haben wir direkt nach dem ersten Album gemerkt. Deshalb haben wir alle Akustikgitarren gegen E- Gitarren austauscht, um Michèls Energie irgendwie einzufangen."

Herausgekommen ist ein hervorpreschender Indie-Pop, der mehr Indie als Pop ist. Michèl von Wussow überzeugt dabei mit seiner kraftvollen Stimme, der man den Schmerz nicht nur anhört, sondern ihn mitfühlt.

Direkt zu Beginn des Albums geht es um Michèls persönliche Traumata. Er singt vom Versuch, allein mit seinen Ängsten klar zu kommen, denn sie sind nur "Geschichten von Früher" und er will nicht, dass die Narben auf seiner Seele sein Leben bestimmen ("Alles geht vorbei").

"... Ich weiß nicht, wie ich's sagen soll
alles in mir ist immer noch betäubt
doch wenn ich drüber sprech'
und das die Stille aufbricht
hoff' ich 
alles geht vorbei
auch wenn die Seele wieder aufreißt
auch wenn sie niemals wieder ganz verheilt
ist diese Narbe von mir nur ein kleiner Teil..."

"Ich kann und möchte über dieses Kindheitstrauma noch nicht sprechen, und wusste auch lange nicht, ob ich solche Songs wirklich veröffentlichen kann. Aber ich habe gemerkt, dass sie der erste Schritt zur Heilung sind. Mir hat der Gedanke geholfen, dass dieser Seelensplitter nur ein ganz kleiner Teil von mir ist. Die anderen 99% sind ganz und intakt, und das ist das eigentliche Wunder."

Es gibt auch einige Generationen-Songs auf dem Album, die sich mit dem Klimawandel, Generationenkonflikten und gesellschaftlichen Themen beschäftigen.

Um "Keine Angst vor der Zukunft" zu haben, braucht man eine Person an seiner Seite, die positiv in die Zukunft schaut.

"... doch warum sieht alles so anders aus
durch meine Augen
wenn grad alles scheiße ist
hätt' ich gern deine Zuversicht
deinen Mut und deinen Blick
weil mich die Zukunft sonst zerdrückt..."

Es geht um das Gefühl » "Wieder nicht genug" zu sein, um Frustration, Hilflosigkeit und Zukunftsängste (» "Mitte 20 im Arsch").

 

"Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Welt nur besser werden kann, wenn wir generationenübergreifend aufeinander zugehen. Wir sind alle mit unserer Scheiße nicht alleine. Und wenn ich mir meine Generation, und die jüngere Generation, so ansehe, bin ich mit ihr zufrieden: Wir leben bewusst, versuchen unser Umfeld und Umwelt zu respektieren, wir setzen uns für Toleranz und Menschenrechte ein. Natürlich sind wir noch lange nicht am Ziel, aber ich würde mir wünschen, dass die älteren Generationen das sehen und verstehen würde. Besser kann es nur gemeinsam werden", findet Michèl.

In "Für dich" geht es um Menschen, die die Schuld immer bei anderen suchen und mit Hass reagieren.

"... nur weil du's denkst
nimmt dir doch keiner was weg
nur weil du's schreist
hast du noch lange nicht recht
...
denn Hass ist kein Argument
sondern die einfachste Antwort
wenn man sonst keine kennt..."

Michèl von Wussow ist zuversichtlich, dass auf schwere Zeiten und Situationen Glück folgt (» "Gib nie auf") und hat diese eine Hoffnung: "Angst ist nur eine Illusion". Er versucht verzweifelt jeden Moment festzuhalten ("Festhalten") und erzählt von einer verstorbenen Person, die gefühlt immer noch da ist, denn "... es sieht so friedlich aus von hier, als wäre nie etwas passiert..." ("Poltergeist").

"Ich bin melancholisch-optimistisch!", fasst es Michèl zusammen. "Klar, es geht auf dem Album viel um Angst und den Umgang damit. Aber am Ende geht es darum, die Hoffnung niemals zu verlieren. Nie, nie, nie, nie, nie. Denn das ist das einzige, worauf ich Einfluss habe. Das ist, was ich tun kann, damit die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser wird."

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Das Album "Traum B" erscheint am 23. August 2024, einen Tag später findet das Release-Konzert in der Hebebühne statt. 

24.08.2024 | Hebebühne | Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr | VVK: ab 23,70 € zzgl. Geb. 

 

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