Felix Meyer | Menschen des 21. JahrhundertsInterpret: Felix Meyer

Album: Menschen des 21. Jahrhunderts

VÖ: 04.04.2014

Die Songs zum dritten Studioalbum entstanden auf der Straße, da wo Felix Meyer seit vielen Jahren mit seiner Band spielt. Angefangen hat alles mit dem Wunsch mit Freunden durch Europa zu reisen und irgendwoher musste das Geld ja kommen. Inzwischen spielt er in Clubs und auf Festivals, doch die Nähe zum Publikum auf der Straße fasziniert ihn bis heute.

Die Lieder wandeln zwischen Pop und Chanson gemischt mit der rauen und markanten Stimme von Felix Meyer, mal wehmütig, mal zum tanzen anregend, aber immer mit intelligenten zum nachdenken anregenden Texten. Der gelernte Fotograf sieht im Alltäglichen Bilder, die wahrscheinlich viele gar nicht wahrnehmen würden und schafft es, sie in Worte zu fassen.

POSTKARTEN beschreibt genau diese Bilder und die damit verknüpften Erinnerungen: „Die Möwen stehen still in der Luft, ein Mann, der über Pfützen springt, die alte Frau mit Regenschirm, die lautlos Kinderlieder singt“. Doch es geht auch um die Unwichtigkeit dieser Bilder im Verhältnis zum hier und jetzt: „All die Erinnerungen so wichtig und dabei ganz egal, was wir wirklich brauchen, könnten wir auch stehlen. Nur die Zeit, die wir früher im Überfluss hatten, fängt uns heute an, ganz leise zu fehlen“

IRGENDWAS IMMERHIN beschreibt die Stimmung zwischen Hoffung und Verzweiflung: „gefühlte 37 Mal hast du ein Klingeln gehört, bist jedesmal aufgesprungen, losgelaufen und wieder  umgekehrt, hast dich dann selber augelacht, aber das hat dich nicht gestört, dass sie nur hätte hier sein können war die ganze Aufregung wert“

In EIN, ZWEI, DREI besingt Felix Meyer ein ehemaliges Restaurant und die Geschichten derer, die es geprägt haben: „ein ganz unfeines Restaurant von einem alten Mann und es schien zugleich Beamte und Clochards, Nutten und Millionärinnen anzuziehen“ um zu dem Schluss zu kommen: „zum Einsamsein, muss man niemanden lieben“

In ZUHAUSE geht es „um die Frage, ob zu Hause wohl im Kopf oder vier Wänden wohnt und ob es überhaupt möglich ist, dort irgendwie hin zu fahren“, während es in HERBSTTAG um Hoffnungslosigkeit geht: „Zum früh sterben ist es mittlerweile auch schon zu spät. In jedem Bahnhof ist es wärmer als in meinen Träumen ... Wieder hält man sich an Bildern und an Flaschen fest, und man sieht vorsichtshalber keinem hier mehr in die Augen, damit man keinen Schmerz und keine Liebe hinterlässt“

Die meisten Lieder muss man mehrfach hören, um in die Tiefe der Texte vordringen zu können, doch es lohnt sich.
Und sollte man mal in den Straßen des Landes auf Musiker treffen, die in einer riesigen Menschentraube verschwinden, ist es wahrscheinlich Felix Meyer mit seiner Band.